„Ziehen sie die Beine an!“ rief ich rasch, als die Rattrays uns versuchten mit ihrem Wagen zu überfahren. Ich zog den Vampir noch schnell nach hinten an einen Baum, ehe sie uns erwischen konnten. „Ich kriege dich du Schlampe“ rief Denise aus dem Auto, bevor sie davon fuhren.
„Oh Gott sei dank! Es tut mir so leid, dass ich nichtf rüher hier war... ähm es geht ihnen gleich wieder besser, stimmt's?“Es kam keine Antwort von ihm „Äh wollen sie, dass ich weg gehe und siealleine lasse?“
„Nein.“ Ich musste anfangen etwas zu lächeln, denn es bereitete mir Freude dies zu hören, bis er zu seinem Satz noch etwas hinzufügte „Sie kommen vielleicht noch zurück und ich bin noch schwach.“ Aus dem Nichts tauchte der Hund auf, der öfters hier rum schlich und bellte aufgeregt. Ich fing an ihn zu streicheln zur Beruhigung. „Hey du süßer Hund.“ Er leckte mir über mein halbes Gesichtund ich musste kichern, denn seine raue Zunge kitzelte etwas. Nach einpaar Sekunden wand der Hund sich wieder von mir ab, bellte meinen Vampir noch einmal an und verschwand dann einfach in der Dunkelheit.
„Er scheint sie zu mögen.“ der Vampir lächelte etwas kühl.
„Das ist nur ein lieber alter Hund, der hin wieder bei der Bar rumhängt. Sein Zuhause ist wohl in der nähe.“
„Ach, zweifellos.“ lächelte er weiterhin. Ich stand dann auf und wollte nachseinen Arm greifen, um ihn aufzuhelfen, doch er zog ihn nur schnell weg und sein lächeln verwandelte sich in einer kühlen ausdruckslosen Miene,mit der er zu mir hinauf schaute.
„Offenbar sind sie nicht sehr erfreut, dass sie von einer Frau gerettet wurden.“
„Viele Dank..“ sagte er nebenbei, während er seine Adern von den Ampullen befreite.
Nun gut, wenn er so unhöflich antwortete würde ich nun einfach in seine Gedanken gehen und ihn ein wenig zuhören. Ich konnte genauso gut unhöflich sein. Ich schloss also meine Augen und versuchte mich auf seine Gedanken zu konzentrieren... aber ich konnte nichts hören.
„Ich kann sie nicht hören!“ sagte ich ganz aufgeregt.
„Vielen Dank...“ wiederholte mein Vampir.
„Nein,nein, nein... ich kann sie hören, aber ich kann nicht...“ Ich war so begeistert von der Tatsache, dass ich gar nicht darauf achtete, was ich genau sagte. Ich beugte mich zu ihm runter und nahm sein Gesicht in meine Hände. Ich konnte immer noch nichts hören, egal wie sehr ich mich drauf konzentrierte, als würde ich einen kalten Stein anfassen, bei dem es einfach nichts zu hören gab. Das Grinsen auf meinem Gesicht wurde unbewusst immer breiter. Ich lies sein Gesicht langsam wieder los „Oh man wie schön...“ ich schaute, in Gedanken versunken, in die kühlendunklen Augen des Vampirs.
„Sie sind alleine hier mit einem hungrigen Vampir, haben sie keine Angst?“
„Nein“
„Vampire wenden sich auch manchmal gegen die die ihnen vertrauen. Wir haben keine menschlichen Werte wie sie.“
„Auch viele Menschen wenden sich gegen die die sie vertrauen.“ Dies holte mich wieder zurück auf den Boden der Tatsachen. Ich stand auf, nah meine Silberkette die die Rattrays hinterlassen hatten und band sie um meinen Hals, während ich mich auf einen Baumstumpf setzte. Somit hatte ich etwas Abstand zu dem Vampir.
„Ich bin nicht total blöd!“
„Oh, aber sie haben viele andere saftige Arterien...“ Der Vampir schaut er unter auf meine Beine „Die da, in der Lendengegend, ist ein spezieller Leckerbissen für mich.“ sagte er mit einer gewissen Begierde in der Stimme, wobei er sich leicht nach vorne lehnte um mir näher sein zukönnen.
„Hey halten sie mal ihr lockeres Mundwerk Mister! Sie mögen ja ein Vampir sein, aber wenn sie mit mir reden, reden sie mit einer Dame, ist das klar?!“ Er lehnt sich nun etwas überrascht darüber wiederan den Baum.
Nun sahen wir uns schweigend an. Bis er wieder das erste Wort ergriff.
„Wollen sie was von dem Blut trinken?“ fragte er nun ganz unerwartet und deutete auf die Ampullen mit seinem Blut die neben ihm lagen.
„Nein!“
„Wie ich hörte fühlen sich die Menschen damit gesünder... es verbessert ihr Sexleben...“
„Ichbin so gesund wie ein Pferd...“ erklärte ich ihm „Und ich hab keinerwähnenswertes Sexualleben, also... können sie es gerne behalten...“ich guckte etwas beschämt zur Seite, denn ich konnte noch nie eineNacht mit einem Mann verbringen. Meine Behinderung machte dies einfachunmöglich.
„Sie könnten es verkaufen.“ Wollte er mich nun testen, wie ich auf seinen Vorschlag reagierte?
„Ich werde es nicht anrühren.“ entgegnete ich ihm abstoßend.
Plötzlich stand er mit einer übermenschlichen Geschwindigkeit auf um sich ganz nahe vor mir zu knien. Er war mir nun ganz nah, was ein behagliches Gefühl in mir auslöste. Seine schnelle Bewegungen hatten mich etwasüberrascht. Er schaute mir tief in die Augen, als wolle er versuchen zusehen, was sich dahinter verbirgt.
„Was sind sie?“
„Was ich äh... ich bin.. ich bin Sookie Stackhouse und ich bin Kellnerin...“ teilte ich ihm leicht stotternd mit.
„Wie ist ihr Name?“ fragte ich nun nach.
„Bill.“ erwiderte er.
Ich hatte noch versucht mich zurück zu halten, aber es ging nicht, ich musste anfangen zu lachen „Bill?“ ich schüttelte meinen Kopf vor lachen „Ich dachte er wäre vielleicht Antoine, oder Basil oder.. oder sowas wie Langford, aber ausgerechnet Bill?“ Ich hatte lange nicht mehr soherzlich gelacht „Vampir Bill? Oh man..“ kicherte ich weiterhin, doch sein
Blick war wieder ausdruckslos.
„Also Silber... ich dachte das betrifft nur Werwölfe?“ Ich spielte mit meinen Finger an der Silberkette und lächelte dabei „Ich... ich will damit nicht behauptendas es Werwölfe gibt.. ich ich meine sowas sieht man ja immer nur imKino..“ stellte ich sofort klar und der Vampir Bill musste nun etwas lächeln, was mich leicht irritierte.
„Ich würde es sehr schätzen, wenn sie mit niemanden diese Information teilen würden. Wir mögen es nicht wenn unsere Schwächen allgemein bekannt werden“ sagte er mir nun wieder mit gefestigter Miene, wobei mein Lachen, sowie lächeln nun ganz verschwand und ich ebenso ernst schaute wie er. „Also okay...“ sagte ich schließlich und stand nun auf, Vampir Bill tat es mir nach. „Wir…wir sehen uns Bill... ich muss zurück an die Arbeit.“ sagte ich nun, wahrscheinlich machte sich Sam schon Sorgen um mich. Während ich ihm den Rücken kehrte, nahm ich die Silberkette wieder ab und ging über den Parkplatz in Richtung Merlotte's.