RingCon 2012 - 5. bis 7.Oktober 2012
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Es ist 13.20 Uhr. Die Schlange vor dem Fotostudio füllt sich langsam und eine gerade erworbene Postkarte dient als Fächer bei der schwülwarmen Luft, die sich in dem engen Flur sammelt. Unser Team ist fast seit vier Stunden vereint und nach der Pressekonferenz, dem traditionellen Parkhausfrühstück und dem ersten Gang übers Congelände wird es langsam Zeit, den stressigen Freitag Convention Plan abzuarbeiten.
Noch zehn Minuten, dann geht es endlich los und wir haben die Ehre, die reizende Kristin Bauer van Straten zu treffen. Schon im Vorfeld hatten diejenigen, die der Pressekonferenz beiwohnten einen Blick auf sie erhaschen können und schwärmten in großen Tönen von ihr. Der andere Teil von uns musste sich mit Zigaretten und Kaffee en masse vor dem Maritim begnügen und gerade deswegen ist es nochmal ein bisschen spannender.
Für manche von uns ist es die erste Convention und man sieht, dass die Anspannung bei dem ein oder anderen etwas größer ist. Plötzliche Stille, wo vorher noch geredet wurde wie ein Wasserfall. Der erfahrene Teil von uns, mir eingeschlossen, macht sich noch etwas lustig darüber und fühlt sich unglaublich locker, im Gegensatz zum letzten Mal. Die Schlange bewegt sich und rückt im Sekundentakt vor, nun wird auch mir mulmig. Wir sind neun an der Zahl und plötzlich macht sich Hektik breit an der Kasse - können wir alle aufs Bild? Nein. Wir müssen uns aufteilen, alles läuft ein wenig durcheinander und wir entscheiden uns für die klassische Admin Mod Kombie, was uns auf fünf Leute dezimiert.
Schnell jemanden die Tickets in die Hand drücken, dann geht alles ganz schnell. Als ich aus der Ferne Kristins blonden Schopf sehe, werden meine Beine urplötzlich zu Wackelpudding. Ceridwen stellt uns vor und trotz der Hektik im Fotostudio (wer unseren letzten Bericht gelesen hat, oder schon einmal auf einer Convention war, weiß, wovon ich rede), nimmt sich Kristin Zeit, jeden von uns persönlich zu begrüßen und ein paar Worte mit uns zu wechseln. Ich reiche ihr meine Hand, sage, dass es mich freut, sie kennen zu lernen und sie schüttelt den Kopf. Es wäre schön, uns kennen zu lernen, sagt sie und ihr Blick ist derart aufrichtig, dass ich erst einmal nicht wirklich weiß, wo ich hingucken soll.
SWITCH! Die ersten Fotos sind im Kasten. Langsam legt sich die Nervosität, spätestens nachdem wir Kristin dermaßen auf die Pelle rücken, um alle auf das Foto zu passen. Ich bin wirklich fasziniert von ihrer Ausstrahlung, die sie um einiges schöner wirken lässt, als in ihrer Pam Rolle. Kristin ist fast ungeschminkt, und hat in Jeans und schwarzem Pulli recht wenig von ihr, dennoch füllt sie mit ihrer Präsenz fast den ganzen Raum aus. Alles wird plötzlich ruhig, trotz der Hektik des Fotografs und den wartenden Fans. Kristin scheint alle mit ihrer Ausgeglichenheit anzustecken.
Wir alle sind ein wenig gerädert, als wir vor dem Eingang stehen um uns eine zu rauchen. Natürlich konnte man im Laufe der Jahre einen Eindruck von ihr gewinnen, wer sich auch nur ein Interview mit Kristin angesehen hat, kann sich denken, dass sie nett ist und sympathisch rüberkommt, aber sie in Natura zu sehen und festzustellen, dass sie wirklich so ist, ist nochmal eine ganz andere Hausnummer. Viel Zeit bleibt uns allerdings nicht, denn gleich geht das Panel mit ihr los, also werden die letzten Nikotin und Koffeinvorräte getankt, bevor wir uns auf den Weg in den Hauptsaal machen und unsere Plätze suchen. Dort bekommen wir noch die letzten Minuten von Craig Parkers Panel mit, welcher unter anderem für seine Rolle als Darken Rahl in Legend of the Seeker bekannt ist, und sind beeindruckt, wie witzig dieser Kerl ist. Nach diesen Minuten steht definitiv fest, dass wir dieses Jahr das Kiwi Panel nicht verpassen dürfen und spüren schon langsam wieder den altbekannten Schmerz in unseren Lachmuskeln.
Als Kristin Bauer auf die Bühne kommt, kommen wir mal wieder ins schwärmen. Sie hat so eine herrlich ruhige Art an sich, dass man ihr stundenlang zuhören könnte. Dennoch ist es unglaublich, wie viel Pam in ihrer Stimme steckt und spätestens nach dem zitieren ihrer Lieblingsline, ihr wisst alle wovon ich spreche, wenn ich „Sookie’s fairy precious vagina“ sage, wird uns bewusst, dass wir Pam vor uns sitzen haben, nur, dass Kristin das komplette Gegenteil von ihrem Serien Alterego ist. Sie beantwortet jede Frage ausführlich und ruhig, als würde sie in einer tiefen Unterhaltung mit einem ihrer Freunde stecken. Als die Frage aufkommt, wie sie ihre schwedischen Lines für True Blood gelernt hat, sind einige von uns fast den Tränen nah vor Lachen. Ganz besonders als sie davon erzählt, als Alex ihr versucht hat deutlich zu machen, dass sie ein bestimmtes Wort falsch ausspricht, sie aber keinen Unterschied zu ihrem gesagten wahrnimmt. Etwas melancholischer wird das Panel, als Kristin die Frage gestellt wird, was sie an ihrem Beruf am meisten liebt. Wer sich schon einmal mit ihr beschäftigt hat, weiß, dass sie oft behauptet, ziemlich nah am Wasser gebaut zu sein und bei jeder kleinsten Gelegenheit weint. Als sie dann davon berichtet, dass sie es als großes Geschenk empfindet, mit diesen wunderbaren Leuten zusammen zu arbeiten, legt sie sich die Hand aufs Herz und man hört deutlich, wie ihre Stimme etwas bricht und sie sich bemüht, die Tränen zurückzuhalten. Spätestens da hat der Großteil unseres Teams das Herz an sie verloren - und wir merken wieder einmal, dass Kristin alles ist- nur nicht aufgesetzt.
Wir schreiben Sonntagnachmittag. Wir sind wirklich froh, dass der Samstag im allgemeinen etwas entspannter war, da wir Freitag von 13.30 Uhr bis 20.45 Uhr ein ziemlich straffes Programm hatten und aufgrund der Parties -an dieser Stelle nochmal ein dickes Danke an die tollen und aufgeschlossenen Stargäste und auch Abri van Straten, Kristins Mann (unglaublich sympathisch, wie seine Frau), die zu den tollen Abenden mit beigetragen haben - recht wenig Schlaf abbekommen hatten. Trotz der Müdigkeit sind wir noch in alle Himmelsrichtungen verstreut, ein Teil sitzt bei Daniel Gillies (The Vampire Diaries), der übrigens auch einen kleinen Gastauftritt in True Blood hatte, ein Teil hetzt zu der Fotosession mit der bezaubernden Natalia Tena (Harry Potter/ Game Of Thrones), wieder ein anderer Teil nutzt die weise Gelegenheit, etwas zu essen.
Gerade rechtzeitig schaffen wir es zu dem zweiten Panel von Kristin Bauer im kleinen Hauptsaal. Die Stimmung ist gut und allgemein ist es etwas intimer in dem kleinen Saal, als Freitagnachmittag in dem großen. Vor uns sitzen viele kleine Sookies und Jessicas mit Merlottes Uniformen und wirken aufgeregt. Kristin eröffnet das Panel erst einmal mit dem deutschen Wort „Tschüss“ und kichert wie ein kleines Mädchen, als sie versucht, das „Moin Moin“, welches ihr aus dem Publikum zugerufen wurde, selber auszusprechen. Sie erzählt, wie toll sie Deutschland findet, dass sie gestern mit Abri essen war, ohne dass sie wusste, was sie dort isst, und dass sie selber deutsche Wurzeln hat und es somit endlich einmal geschafft hat, hier zu sein. Alles in allem wirkt sie sehr euphorisch und die Spuren des Wochenendes sind ihr, im Gegensatz zu uns, nicht anzusehen. Als eine der Sookies die Frage stellt, ob es stimmt, dass sie Alexanders bestes Stück Ikea nennt, bekommt sich sogar die Moderatorin Lori Dungey nicht mehr ein vor Lachen - der Saal auch nicht. Als die Frage allerdings auf ihr Projekt „Out for Africa“ zu sprechen kommt- eine Dokumentation über Elfenbeinhandel für die Kristin den Sommer über in Kenia verbracht hat - lernen wir wieder die verletzliche Seite von Kristin kennen. Eine Kristin, die nicht nur die Rolle einer taffen Vampirin verkörpert, sondern jemand, der sein Herzblut für eine Sache opfert, für die es sich zu kämpfen lohnt. Viele Gedanken gehen mir durch den Kopf, während ich die den Tränen nahe Kristin beobachte, während sie von Elefantenbabys erzählt, Gedanken um das was sie sagt und darüber, dass ich selten Menschen getroffen habe, die so mit Leib und Seele für eine Sache kämpfen. Als Kristins Blick mich trifft, sie sieht, dass ich selber mein Gesicht verziehe weil ich mich bemühen muss, nicht loszuheulen, verzieht sie ihrs ebenso und verdrückt ein paar Tränen.
Als das Panel vorbei ist, sind wir alle etwas nachdenklich und ich bin froh, dass Kristin neben Anju steht, mit ihr etwas plaudert und wieder lächelt. Ich für meinen Teil brauch noch ein paar Minuten, eine Zigarette und ein paar Witze, bis ich ihre Geschichte verdaut habe.
In ein paar Minuten fängt die Closing Ceremony an, ich trinke noch schnell etwas und mache mich auf den Weg zu meinem Sitzplatz. Wir alle sind uns einig, Kristin Bauer hat einen tiefen Eindruck bei uns hinterlassen. Man verliert sich schnell in Schwärmereien, aber es ist wirklich so, dass wir alle geschlossen der Meinung sind, dass sie eine wunderbare Frau ist und wir froh sind, dass wir ihre unterschiedlichen Seiten einmal kennen lernen durften.
Als der Saal sich langsam leert, hechten wir zum Essensstand und gönnen unseren leeren Mägen noch einen Burger, bevor es an die Heimreise geht. Ein letztes Schwätzchen vor dem Maritim, eine letzte Cola, eine letzte Umarmung. Wir schlürfen etwas unmotiviert Richtung Parkhaus und stellen fest, dass der Conblues uns schon voll und ganz in seinen traurigen Händen hat. Das gute ist, die Trauer hält nur ein Jahr an. Und bis zur nächsten RingCon haben wir es immer noch geschafft...
geschrieben von Lulu