Vampir Bill
von Micah Haley
Stephen Moyer ist sehr enthusiastisch. In den Drehpausen, sprachen wir mit ihm über die Balance zwischen Arbeit und Familie, seine neu entdeckte Leidenschaft zum Motorsport und warum die Rolle in HBO’s Vampirserie seine Traumrolle ist.
Es ist toll, dass dein Sohn mit am Set ist! Wie ist es als Vater beim Fernsehen zu arbeiten?
Nun, ich kann es euch beschreiben: Ich sprechen mit euch, und wir drehen gerade eine Szene, in der ich, wie üblich, voller Blut bin. Ich habe auch überall Male von Silberketten und weine blutige Tränen. Ich laufe herum und rede mit euch über mein Handy, mein Sohn ist ca. 200 m entfernt und bekommt all das zu sehen! Er lebt normalerweise in London, daher sieht er das alles nur via Skype. Für ihn ist es tatsächlich sehr schön hier und ein Teil davon zu sein. Die Crew ist seit 4 Jahren die Gleiche. Und sie kennen ihn alle sehr gut dank Skype. Sie geben sich alle sehr viel Mühe mit ihm und er applaudiert und sitzt auf dem Kamerawagen. Er hat viel Spaß hier. Das ist es was er von unserem verrückten, merkwürdigen Job zu sehen bekommt.
Als ein sehr familienorientierter Typ, der in Louisiana arbeitet, freut es mich immer zu sehen, wenn Leute in dieser Branche ihre Familie um sich haben.
Gut, ich glaube, ich muss auch mal sagen, dass das was ihr da unten mit Scene macht, einfach fantastisch ist. Es ist ein unglaubliches Unternehmen und ich bin wirklich beeindruckt. Wie du weißt, ist es für mich gerade ein Hin und Her, aber als sie mir sagten, was los ist, sagte ich nur "Schau, wenn es irgendetwas gibt, was ich tun kann um zu helfen, ich würde es gern tun." Wie Du weißt, spielt unsere Show in Louisiana.
Es spielt hier, aber das Meiste wird in Kalifornien gedreht. Kommt ihr bald wieder hier her?
Am Anfang waren wir öfter hier. Das Problem ist, wenn eine Show so erfolgreich ist, wird die komplette Einrichtung nachgebaut. Auf dem Grundstück auf dem wir drehen, nutzen wir normalerweise 4 Bühnen, und man könnte 8 Bühnen verwenden. Daher drehen wir meistens 2 oder 3 Dinge gleichzeitig. Jetzt, da die Show so erfolgreich ist, haben wir das komplette Grundstück. Jedes einzelne Studio hier, ist voll mit unseren Sachen. Und wenn wir alles schließen würde, wäre es auf der einen Seite sehr teuer und auf der anderen Seite ist es sehr kostenintensiv, die gesamte Crew für Außenaufnahmen nach Louisiana zu bringen. Louisiana hat etwas was man nirgendwo anders findet, aber Sookie’s Haus, mein Haus, Jason’s Haus und Lafayette’s Haus wurden alle in den Santa Monica Mountains nachgebaut. Und sie leisten bemerkenswerte Arbeit, welche die Atmosphäre von Louisiana durch spanisches Moos und andere Dinge schafft.
Ihr habt zu Beginn in Louisiana gedreht, welche Erfahrungen halfen dir dabei den Charakter von Bill Compton zu erschaffen?
Bevor ich in Louisiana aus dem Flugzeug stieg, wollte ich nicht glauben wie heiß es dort ist. Ich habe noch nie so etwas erlebt wie das! Ich war in Vietnam und bin um die ganze Welt gereist, aber es gibt nichts Vergleichbares. Daher hatte das Auswirkung auf meine Darstellung von Bill. Es ist die Vorstellung, dass man sich nicht beeilen muss. Es gibt nichts so wichtiges, dass man es sofort erledigen muss! Ich mag es mir Zeit zu lassen, da keine Eile geboten ist. Und auch als Vampir, mein Charakter ist 123 Jahre alt, hat man keinen Stress.
Zu Beginn deiner Kariere spieltest du in ein paar Stücken von Shakespeare, dessen Charakter Entwicklung unvergleichbar ist, mit. Aber wie kann sich ein 123 Jahre alter Charakter verändern obwohl er so viel erlebte?
Das wirklich interessante an Alan Ball’s Arbeit ist, dass er den Schauspieler nur so viel wissen lässt. Demzufolge heißt das, dass man sich plötzlich 1922 in Berlin wiederfindet. Was habe ich in Berlin getan? Du hast das gemacht. So lernt man plötzlich eine Seite des Charakters kennen, die man nicht erwartete. Man dreht etwas, das der eigene Charakter schon erlebt hat. Das großartige an Rückblenden ist, dass man Dinge tut, von denen man nie dachte dass der jeweiliger Charakter sie erlebte. Das ist etwas sehr interessantes. In dieser Staffel gehen wir zurück nach London und in der letzten Staffel erlebten wir Chicago der 30iger Jahre. Diese Dinge zeigen mehr und mehr das, was man die ganze Zeit über tut. Ich hätte nie gedacht, dass es interessanter werden würde, aber es wird immer besser.
Lass uns über deinen Charakter in „Priest“ sprechen.
Ich spiele Paul Bettany’s Bruder. Und ich spiele einen Charakter, der in der Wüste lebt und versucht Bodenschätze zu gewinnen. Ich ziehe in der Wüste eine Tochter groß, in einer Welt, die Millionen Lichtjahre von unsere jetzigen entfernt ist. Er ist eine Art Außenseiter. Wir merken schnell, dass er dort lebt, um seine Tochter und seine Frau zu beschützen.
Dein enger Drehplan bei True Blood lässt dir kaum Zeit für Projekte wie „The Priest“. Da du so wählerisch sein musst, nach welcher Art von Rollen hältst du Ausschau? Welche Charaktere möchtest du gern spielen?
Das ist eine gute Frage. Ich habe diesen tollen Thriller namens „The Double“, welcher von Michael Brandt und Derek Haas geschrieben wurde, mit Richard Gere gedreht. Es ist ein großartiger Thriller im Stil dieser alten Thriller, die nach dem Kalten Krieg spielen wie zum Beispiel „No Way Out“ und ähnliche. Micheal und Derek schreiben auch „3:10 to Yuma“.
Ich kenne die Arbeit der Beiden. Sie sind wirklich großartige Autoren.
Oh ja, sie schrieben „Wanted“ und Michael führte Regie. Ich spiele einen russischen Gefangenen und es war ein tolles Erlebnis. Michael und Derek arbeiten im Moment wieder an Etwas, und ich hoffe dass ich darin mitwirken kann. Im Moment geht es darum alles unter einen Hut zu bekommen. Es spielt in Marseille und würde im Sommer gedreht werden. Da wäre dann noch ein andere großartiger Thriller von einem Regisseur mit dem ich früher schon zusammen gearbeitet habe, er heißt Nick Copus und er fragte mich ob ich für ihn arbeiten würde. Er ist ein weiterer großartiger Nachwuchsregisseur, der sich dem Thriller – Genre verschrieben hat. Und es gibt noch den Thriller, namens „Winter“, von dem ich hoffe ihn drehen zu können. Die Dreharbeiten beginnen gegen Ende des Sommers. Wie man von dem Titel ableiten kann, brauchen wir dafür Schnee. Ich hoffe sehr dass das alles klappen wird.
Es ist eine sehr interessante Zeit in Bezug auf Fiktion, da ich es auf eine Art bedauere, dass wir in einer Welt leben, in der 2010 nur ein einziger Filme einer großen Gesellschaft für den Oscar nominiert war, alle anderen kamen von kleineren oder ausländischen Gesellschaften. Diese aufwendigen, verrückten Filme können noch so sehr unterstütz werden, aber jedes Jahr sind es die Indie Produktionen, die bei den Oscars das Interesse der Leute wecken. Es gibt ein großartiges Skript, welches ich absolut liebe – worüber ich euch aber nichts erzählen werde (lacht). Ich drücke aber weiterhin die Daumen, da es ziemlich ungewöhnlich ist und ich hoffe, dass es überzeugt!
Ist das alles „Top Secret“?
Nun ich möchte einfach nicht, dass am Ende noch etwas schief geht. Ich wäre einfach überglücklich wenn es produziert werden wird und ich verspreche euch … wenn dies der Fall sein wird, werde ich euch anrufen und euch alles erzählen. Aber im Moment ist es eine interessante Zeit, in der man Entscheidungen treffen muss, die ich traf und dies bedeutet man muss diese wirklich interessanten Charaktere in interessanten Filmen spielen. Und vielleicht spielt man auch eine Hauptrolle in einer billigeren Produktion oder eben eine Nebenrolle in großen Studioproduktionen.
Und wir haben sehr hart an unserer Show gearbeitet, daher möchte ich auch dort meine Zeit verbringen. (lacht) Wir sind glücklich da wir 12 h Drehtage haben, wir sind auch glücklich, dass es HBO ist und wir das Zeitfenster kennen, wir drehen jedes Jahr von November bis Juni. Und von Juni bis November haben wir frei, diese Möglichkeit haben nicht viele Leute. Die meisten Leute, die an Network – Shows beteiligt sind, haben immer nur ein paar Monate frei – 2,5 oder vielleicht 3 Monate. Wir sind glücklich, da wir 5 oder 6 Monate frei haben. Da ist es möglich, dass man andere Projekte macht. Es ist einfach großartig, Micah.
Es freut mich zu hören dass du von deiner Arbeit begeistert bist und du guter Dinge bist was als nächstes kommt.
Ich liebe das was ich tue. Ich komme aus einer kleinen Stadt in der Nähe von London und niemand in meiner Familie war je ein Schauspieler. Keiner den ich kenne hat geschauspielert. Ich wusste selbst nicht, wie ich es anstellen sollte. Ich kam aus dieser Welt, vor dem Internetzeitalter, in der man zeigte dass er schwer genug war jemandem einen Brief zu schreiben. Hier zu sein und seit 20 Jahren dass zu tun was mir Spaß macht ist ein unglaubliches Geschenk für mich.
Wenn niemand in deiner Familie etwas mit dem Theater oder dem Film zu tun hatte, wie bist du zur Schauspielerei gekommen?
Ich sang im Kirchenchor. Der Direktor meiner Schule wurde auf mich aufmerksam. Er hörte mich im Chor singen und er fragte mich, ob ich nicht die Hauptrolle in „Tom Sawyer“ an meiner Schule spielen möchte. Also spielte ich Tom Sawyer als ich 10 oder 11 war, und dann spielte ich jedes Jahr in einem Stück mit und dann schloss ich mich Amateur Schauspielgruppen an. Als ich 16 war, war ich in 4 oder 5 verschiedenen Schauspielgruppen und spielte auch in den Stücken an meiner Schule mit. Mit 16 gründete ich dann meine eigene Gruppe, welche sehr erfolgreich war, und die Dinge beschleunigte. Irgendwann ging ich auf die Schauspielschule und spielte in mehr als 60 Stücken mit. Es war eins der Dinge, wobei ich herausfand was ich gern tun möchte. Ich habe nie daran gedacht dafür bezahlt zu werden, dass ich etwas tue was ich so gern tue. Man hätte mich nicht bezahlen müssen. (lacht) Ich bin sehr glücklich.
Wir hatten kürzlich das Glück mit deinem Kollegen Alexander Skarsgard etwas Zeit verbringen zu können, als er hier „Battleship“ drehte. Er war super nett und sehr liebenswürdig.
Er ist großartig. Die Show ist sehr familiär und damit meine ich, jeder der an der Show arbeitet ist ein Teil einer, wie wir es nennen, großen Familie. Dies bedeutet wir haben einen ähnlichen Musikgeschmack, darüber sprechen wir oft. Wir sind so glücklich. Da gibt es eine Menge Leute, die ich als großartige Freunde bezeichnen würde. Ihr wisst ja, dass Alex in dieser Staffel viel mit meiner Frau dreht. Aber ich bin froh, dass er es ist, da ich ihm sehr nahe stehe und wir uns sehr mögen und vertrauen. Das ist ein sehr wichtiger Aspekt. Daher ist es eine Traumrolle mit einer Traumbesetzung.
Das ist großartig zu hören. Kannst du uns etwas über das „Toyota Pro / Celebrity Race“ erzählen, an dem du teilnimmst?
(Lach) Es ist so als würde ein Traum wahr werden. Frankie Muniz fährt mit uns. Frankie hat die Schauspielerei an den Nagel gehängt, um Rennen zu fahren. Glücklicherweise kann ich beides machen. Ich kann vollkommen verstehen warum er das tat. Da gibt es diesen besonderen Moment … man rast mit dieser wahnsinnigen Geschwindigkeit durch die Luft und es ist unglaublich entspannend. Ich fühle mich total wohl. Also, ja wir werden uns köstlich amüsieren. Ich werde Frankie fertig machen. Ich kenne sehr viele, die daran teilnehmen, zum Beispiel Tito Ortiz, der MMA Kämpfer. Er fuhr ein paar Rennen.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand gegen Tito fahren würde.
Ich meine er hatte, ein paar Zusammenstöße mit etlichen Wänden.
Hattest du bist jetzt schon irgendwelche Unfälle?
Einige Male habe ich bei Regen dir Kontrolle verloren. Aber die Wahrheit ist – und ich meine es ernst – ich wollte wissen was man tun muss, um die Kontrolle zu verlieren. Und wir haben dies auf einer sehr flachen Strecke ausprobiert und ich meinte, „Wenn ich dies tue, dann hier im Regen.“ Ich wollte das Auto ans Limit bringen und sehen wann es kaputt geht. Und das tat ich auch und um ehrlich zu sein, ich hätte nicht glücklicher sein können, als ich mich mit 80 Meilen pro Stunde drehte und über das Gras rutschte. Sich im Kreis zu drehen klingt schrecklich, aber ich fand es toll. Danach sagte ich, „Es war einfach toll!“
Es klingt als wäre man wieder Kind.
Oh ja, ich glaube ehrlich … ich habe es einfach genossen. Ich bin ein großes Kind.
Es gibt nichts Besseres als an der Kindheit festzuhalten.
Ich habe Anna immer wieder erzählt, „Ich kann nicht glauben, wie begeistert ich bin. Ich kann es nicht fassen.“ Und sie fragte mich, „Hast du als Kind auch Autos kaputt gefahren?“ Ich antwortete, „Wie hätte ich sie zerstöre können? Ich habe sie doch noch alle.“ Und sie sagte, „Früher sammelte ich Puppen und High Heels. Jetzt sieh dir meinen Kleiderschrank an. Er ist voller High Heels und ich bin jetzt erwachsen. Das ist meine Sammlung.“ Und sie fuhr fort, „Du machst jetzt genau das, was du als Kind tun wolltest. Du fährst Rennautos.“ Und ich antwortete, „Gott, ich liebe meinen Job.“
Hast du versucht sie zu überreden mit dir oder selbst zu fahren?
Nun, ich versuche sie dazu zu überreden nächstes Jahr mitzufahren. Wir werden sehen. Sie fährt erst seit anderthalb Jahren. Da sie vorher in New York lebte, musste sie nicht fahren. Daher werden wir sehen. Ich hoffe ich kann sie überzeugen.
Während des Qualifikationsrennens drehte sich Stephen mit seinem Auto komplett nachdem er in eine Wand fuhr. Aber das hielt ihn nicht davon ab die schnellste Zeit unter den Prominenten zu fahren. (Er hat auch einen professionellen Fahrer geschlagen.) Er schaffte es auf die Pole Position des 35. „Toyota Pro / Celebrity Race“. „Ich hab wirklich nur an den guten Zweck gedacht.“ sagte er danach.
Obwohl die Gefahr des Rennsport ihm keine Angst macht, entschied Stephen nicht am Hauptrennen teilzunehmen, da eine mögliche Verletzung nicht nur seine Familie sondern auch die Produktion der 4. True Blood Staffel beeinträchtigen könnte. „Obwohl ich enttäuscht bin nicht fahren zu können, weiß ich dass es im Interesse meiner True Blood Familie ist.“ sagt Moyer. „Ich freue mich darauf die anderen Fahrer anzufeuern und mir die Rennen anzusehen.“ Er spendete seinen Preis, des Qualifyings, an „Facing the Atlantic“, eine gemeinnützige Organisation, die lebensverändernde Gesichtsrekonstruierendeoperationen für Kinder auf der ganzen Welt finanziert.
Quelle: trueblood-news.com[/color]